Viele Menschen, gerade Touristen gönnen sich gerne mal eine Fischpediküre um ihre Hornhaut entfernen zu lassen, doch auch hier zulande sprießen immer mehr solcher Fisch-Spas aus dem Boden. Kann eine Behandlung mit Knabberfischen tatsächlich eine vollwertige Fußpflege ersetzen
Was ist eine Fischpediküre?
Die Fischpediküre soll die Füße von Hornhaut befreien. Hierfür werden die Füße in Aquarien gehalten, in denen ein Schwarm Knabberfische, die auch unter den Namen Rötliche Saugbarbe oder Kangalfisch bekannt sind, schwimmen. Diese haben keine Zähne, sodass die Verletzungsgefahr gering ist. Sie stammen aus den Süßgewässern Syriens und der Türkei sowie weiteren angrenzenden Ländern.
Die Knabberfische beginnen dann, abgestorbene Haut von den Füßen abzuknabbern. Wie verschiedene Berichte vorgeben, soll das „Knabbern“ der Fische eine verjüngende und reinigende Wirkung auf die Haut haben. Daher ist die Fischpediküre ein echter Trend – vor allem in Urlaubsregionen wie Südeuropa und Thailand. Aber auch hierzulande gibt es viele Fisch-Spa, die eine Fischpediküre anbieten.
Wie zuverlässig entfernen Knabberfische die Hornhaut?
In der freien Natur knabbert bzw. saugt die Rötliche Saugbarbe eigentlich kleine Algen an Steinen und Pflanzen ab. Sie haben aber auch keine Hemmungen, an den menschlichen Füßen zu saugen und so die oberste aufgeweichte Hautschicht abzuknabbern. Ob dies freiwillig passiert oder sie zuvor hungernd gehalten wurden, sei mal dahingestellt.
Da liegt aber auch schon der Hund begraben. Knabberfische können lediglich bereits abgestorbene, genügend aufgeweichte Hautschuppen abknabbern. Festsitzende Hornhaut, die sich sonst nur mit Bimsstein, Hornhauthobel oder -Raspel abtragen lässt, können die Fische schlicht und ergreifend nicht entfernen.
Wie gut ist das Ergebnis wirklich?
Von der Fischpediküre Wunder in Sachen Hornhaut entfernen zu erwarten, ist wohl etwas viel verlangt. Wir schätzen, dass es sich bei den Fisch-Spas vielmehr um den Wohlfühlfaktor dreht, als um die tatsächliche Hornhautentfernung. Die Füße baumeln in lauwarmem Wasser und werden von lauter kleinen Fischen angestupst und „angeknabbert“. Das Ganze hat wohl mehr einen therapeutischen Effekt, den wir aber unter keinen Umständen absprechen möchten.
Mangelnde Hygiene birgt Gefahren
Essentiell bei einem Besuch im Fisch-Spa ist die Sicherstellung der Hygiene. Lauwarmes Wasser und Menschen jeden Schlages, die ihre Füße ins selbige tunken, schreit förmlich nach einem Brutherd für Bakterien und übertragbare Krankheiten.
Daher ist es zwingend erforderlich sich vor einem Besuch bei der Fischpediküre genauestens über die Örtlichkeiten zu informieren. Viele Betreiber dieser Spas werden ihnen gerne Ihre Fragen beantworten, schließlich sind sie auch darum bemüht den guten Ruf zu wahre. Daher legen viele Anbieter Ihre Hygieneverordnungen und ihre Reinigungsregiment bereitwillig offen.
Ein professioneller Salon wir peinlichst genau darauf achten, ob Sie Verletzungen oder Krankheiten an den Füßen aufweisen, und Sie dann höflichst darauf hinweisen von einer Behandlung abzusehen.
- Wie trüb ist das Wasser?
- Sind die Tanks groß genug für mehrere Personen, oder individuelle Behandlungen?
- Werden den Kunden die Füße vor Eintritt in das Wasser desinfiziert?
- Sehen Sie Kunden mit Pflastern oder Wunden an den Füßen?
Gegenmaßnahmen der Anbieter
Eines der größten Probleme ist, dass es vielerorts keinerlei Wasser-Hygienevorschriften für Fisch-Spa gibt. Das ist ein unhaltbarer Zustand. Seriöse Anbieter versuchen die Ängste und Risiken zu zerstreuen, indem sie offen mit ihren vermeintlich hohen Hygiene-Standards werben. So kommen in einigen seriösen Spa verschiedene Hygiene-Techniken zum Einsatz, um für reines und kristallklares Wasser zu sorgen. So soll das Infektionsrisiko minimiert werden. Zudem wird auch auf das Wohlbefinden der Fische geachtet, indem diese z. B. „Knabberpausen“ bekommen.
Tierschutzbehörde fordert Verbot von Fischpediküre
Nicht nur aufgrund der Gefahren für den Menschen ist die Fischpediküre in Verruf. Auch die Tierschutzbehörde Peta wettert gegen die Fischpediküre. Moniert werden z. B. die schlechten Lebensbedingungen der Fische. Unter anderem sollen sie so lange hungern müssen, bis sie sich über die Füße der Kunden hermachen und deren Haut fressen – eigentlich nicht ihr natürliches Verhalten. Zudem kommt es in den natürlichen Lebensräumen der Rotlichen Saugbarbe zu Überfischung, sodass z. B. die Türkei diese Fischart bereits unter Rechtsschutz stellen musste.
Wo können Behandlungen gebucht werden?
Fisch-Spas, die eine Fischpediküre anbieten, gibt es nicht nur in den klassischen Urlaubsregionen wie auf Mallorca oder in Thailand. Auch in zahlreichen deutschen Städten gibt es Anbieter, bei denen Sie Ihre Füße von den Knabberfischen bearbeiten lassen können – wenn Sie dies denn trotz unserer Warnungen noch wollen. Unter anderem gibt es in vielen Städten von NRW, aber auch in Hamburg, Berlin oder München die entsprechenden Spas. Bei Interesse finden Sie über eine Suche bei Google sicherlich auch einen Anbieter in Ihrer Nähe.
Was kostet eine Fischpediküre Behandlung?
Die Preise für eine Fischpediküre variieren natürlich je nach Anbieter. Im Schnitt können Sie mit ca. 20 Euro pro Person für eine halbstündige Anwendung rechnen. Bei einigen Anbietern mag die Fischpediküre etwas teurer sein, bei anderen etwas günstiger. Achten Sie aber auf jeden Fall auf die Einhaltung der notwendigen Hygiene, wenn Sie sich schon diesem dennoch nicht kalkulierbaren Risiko aussetzen wollen.
Fazit
Die Fischpediküre kann durchaus eine entspannende Angelegenheit sein und bereits abgestorbene Hautschuppen entfernen. Eine richtige Hornhaut-Behandlung kann sie aber in keinem Fall ersetzen. Wer trotzdem einmal eine Fischpediküre ausprobieren möchte, dem raten wir, sich Vorab genauestens über den entsprechenden Salon und seine Hygienemaßnahmen zu informieren.